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CREDO

Ich beschäftige mich mit allem,

was in meinen Reusen hängen bleibt.

Auch mit dem Beifang.

 

Manches davon ist so vielschichtig,

dass ich immer wieder darauf zurück komme,

weil es noch etwas zu sagen gibt.

So entstehen Werkgruppen, in loser Folge,

über Jahre hinweg.

 

Ich folge keinem Konzept.

Konzepte sind mir zu unbeweglich, um den

Wechselfällen des Lebens gerecht werden zu können.

Ich habe eine Haltung.

 

Mein Geschäft ist es, zu deuten und zu verdichten.

 

Wenn man so will, versuche ich aus vierzig Seiten Prosa

einen Vierzeiler zu destillieren.

 

Ist alles gut gegangen, steht am Ende

dieses Prozesses - Poesie.

 

Um nichts anderes geht es.

 

Martin Konietschke

anlässlich der Ausstellung AKT im Atelierhaus Darmstadt 2020

"Die Zeichnung ist Anfang und Ende meiner Kunst. Sie ist Meditation und reinstes Vergnügen. Sie erzählt mir, was in mir vorgeht, wenn ich an nichts Bestimmtes denke. (Freud lässt grüßen!) Sie ist das Instrument, die Welt zu entdecken und zu analysieren; Geschichten zu erzählen oder komplizierteste Konstruktionen verständlich zu machen.
Michelangelo schrieb einmal sinngemäß: Wer die Kunst der Zeichnung beherrscht, ist mächtiger als jeder Fürst. Denn er kann Riesen in Mauselöcher kriechen lassen!
Wie wahr! Alles ist möglich.
 
Das eigentliche Wunder aber: Wie kommt man auf die Idee, die dreidimensionale Welt mittels optischer Tricks und Taschenspielereien zweidimensional auf ein Stück Papier oder eine Höhlenwand zu bannen, wie es ganz von sich aus schon die Kinder tun? Ein enormer, ein hochkomplexer Vorgang!
 
Dieser Vorgang, der durch seine Fragestellung oder Infragestellung und deren Manifestierung in der Zeichnung eine Bewusstwerdung darstellt, steht am Anfang der Menschheitsgeschichte.
 
Was die Zeichnung im Zusammenhang mit der Bildhauerei – speziell mit der figürlichen Bildhauerei bedeutet, kann man in einem prägnanten Satz zusammenfassen: Wer das, was er formen will nicht zeichnen kann, kann es auch nicht formen, weil er es nicht begriffen hat!
 
Sich einer so hoch komplexen Königsdisziplin der bildenden Kunst wie der Aktbildhauerei zu widmen, ohne sich ihr zeichnend zu nähern, zeichnend zu Begreifen, ist so gut wie ausgeschlossen.
 
Man stelle sich die dritte Dimension als Abfolge tausender Silhouetten vor: Immer, wenn man eine Plastik auch nur einen Millimeter dreht oder umwandert, ergibt sich jeweils ein völlig neues Bild. Eine neue Silhouette. Und jede muss in sich eine perfekte Komposition darstellen, wenn das Werk nicht stammeln, sondern sprechen soll.
 
Dafür ist unser Menschenhirn nicht vorbereitet. Aber es gibt eine Region, die gerodet und kultiviert, den fruchtbaren Boden für derartige Kunststücke hergibt. Und diese Fruchtbarmachung besorgt die Zeichnung!"

 

Martin Konietschke, 09.06.2020
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